Berufung

Verspürt eine Frau den inneren Ruf, ihr Leben ganz dem geistlichen Weg zu widmen, laden wir sie ein, unser Kloster und unsere Gemeinschaft kennenzulernen. Als Gast kann sie am Chorgebet teilnehmen und Tage der Besinnung im Gästebereich verbringen, um ihre Berufung zu einem Leben in einer kontemplativen Gemeinschaft zu prüfen.

Nach etwa einem Jahr des gegenseitigen Kennenlernens und einer bewussten Entscheidung für den Eintritt beginnt das Postulat. In dieser zwölfmonatigen Phase übernimmt die Postulantin den Tagesrhythmus der Schwestern mit Gebet und Arbeit und vertieft sich schrittweise in die Grundlagen des kontemplativen Lebens. Eine ihr zugeteilte Schwester begleitet sie dabei und hilft ihr in Gesprächen, Klarheit über ihren Weg zu gewinnen, ihre Fähigkeiten im Klosterleben zu erkennen und ihre geistliche Ausbildung zu vertiefen.

Entscheidet sie sich, weiterhin in der Gemeinschaft zu bleiben, bittet sie um die Einkleidung. Damit beginnt ihr zweijähriges Noviziat, dessen erstes Jahr – das kanonische Jahr – in Zurückgezogenheit verbracht wird. Diese Zeit dient der Prüfung und Reifung: der Vertiefung der Beziehung zu Christus, der Grosszügigkeit der Hingabe und dem schwesterlichen Leben in Gemeinschaft. Begleitet von der Noviziatsleiterin wächst die Novizin durch das geistliche Leben, das Studium der Heiligen Schrift, der Franziskusregel, der Konstitutionen unseres Klosters sowie der Schriften und Lebensbilder der Ordensgründer und Kirchenväter in ihre Berufung hinein.

Fühlt sie sich bereit, ihren Weg zu festigen, bittet sie um die Ablegung der einfachen Gelübde, die Profess. Diese zeitlichen Gelübde werden für drei Jahre abgelegt und danach für zwei Jahre erneuert. Nach insgesamt fünf Jahren kann sie, nach Abstimmung mit der Gemeinschaft, zur ewigen Profess zugelassen werden. In dieser Zeit lernt die Jungprofessin, ihre künftige Aufgabe mit den klösterlichen Anforderungen zu vereinen und sich vollständig in die Gemeinschaft einzugliedern.